THUN: GAIA Kammermusikfestival 6.-9. Mai 2010


Kammermusik, so schön wie aus dem Märchenbuch
 

Das Gaia-Kammermusikfestival brachte für vier Tage internationale Künstler und Musik gewordene Träume nach Thun. Ein Galakonzert im Rittersaal Thun bildete am Sonntagabend den krönenden Abschluss.
Das diesjährige Gaia-Kammermusikfestival fand am Sonntagabend mit einem Galakonzert im Rittersaal des Schlosses Thun seinen Abschluss. Während vier Tagen liessen sich international renommierte Musiker in den Bann Gaias ziehen und beschenkten ihr Publikum während fünf Konzerten mit Musik, so schön wie aus dem Märchenbuch. Märchenhaft war dann auch das letzte Konzert des Festivals. Entsprechend dem Motto des Abends «The Madness of May», was so viel wie die Verrücktheit oder Tollheit des Mais bedeutet, spielten die Musiker vorwiegend beschwingte und verspielte Stücke.

Technisch einmalig
«Wie sich die Tiere nach einem langen Winter freudig auf den Wiesen austoben, so wollen wir auch das Gaia ausgelassen und fröhlich zu Ende gehen lassen», erklärte Gwendolyn Masin, künstlerische Leiterin des Festivals. So griff Masin dann auch gleich selber zur Geige und spielte zusammen mit Ilya Hoffmann (Violine) unter anderem Johann Sebastian Bachs Concerto in d-Moll, BWV 1043. Dabei bewies die Musikerin mit ihrem einfühlsamen, technisch einmaligen Spiel und einer unglaublichen Präsenz einmal mehr, dass sie nicht zu Unrecht als personifizierte Gaia angesehen wird. Denn die Gaia steht in der griechischen Mythologie als Bild der Erde in Frauengestalt, welche als kreative Urkraft alles Leben aus sich hervorbringt.
Ungarische Tänze
Als weiteren Höhepunkt des Abends spielten Lena Neudauer (Violine) und Emi Ohi Resnick (Viola) Kurt Atterbergs Suite Nr.3, op. 19,1. Die beiden Musikerinnen setzten das harmonisch interessante Werk gekonnt um. Unterstützung erhielten sie dabei vom Grazioso-Kammerorchester der Ungarischen Nationalphilharmonie, welches zurzeit für den BBC Music Magazine Award nominiert ist. Entsprechend ihrer Herkunft spielten die Musiker des Orchesters dann auch Johannes Brahms’ Ungarische Tänze in einer Fassung für Streichorchester als krönenden Abschluss des Festivals.

Träume erwecken
«Das Gaia verbindet Menschen und Musiker aus der ganzen Welt durch die gemeinsame Liebe zur Musik», erklärte Masin. Diese Wirkung zeigte sich auch daran, dass Vertreter der ungarischen und russischen Botschaft das Gaia besuchten und zusammen des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa im Mai vor 65 Jahren gedachten. Christoph Ott, organisatorischer Leiter des Festivals, bringt es mit seiner Schlussbilanz auf den Punkt: «Das Gaia hat gezeigt, dass es möglich ist, Musik auf Weltklasseniveau nach Thun zu bringen. Unsere Vision war es, musikalische Träume zum Leben zu erwecken, und ich glaube, das ist uns gelungen.»

 


Therese Krähenbühl - Thuner Tagblatt
Dienstag, 11. Mai 2010
 

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